Über die Arbeit in der Praxis lernen Studenten bisher wenig. Ärztinnen in Aachen holen den Nachwuchs ins Sprechzimmer.

Als die Ärztin den Untersuchungsraum betritt, hat Sebastian Wortmann die Diagnose bereits gestellt. Gallensteine, da besteht für ihn kein Zweifel. Der Student deutet mit der linken Hand auf die Verdunkelung am Bildschirm, während er mit der rechten Hand den Ultraschallkopf ruhig auf den Bauch der Patientin hält. Hausärztin Ursula Hunold vergewissert sich noch einmal. Sie nickt. »Richtig. Und gar nicht einfach zu entdecken«, sagt sie. Die beiden sind ein eingespieltes Team geworden. Seit vier Monaten arbeitet Wortmann, Medizinstudent im letzten Jahr, in der Praxis von Ursula Hunold in Aachen mit.

»Studieren« in einer Allgemeinarztpraxis, geht das überhaupt? »Es ist eine echte Eins-zu-eins-Betreuung«, sagt Wortmann, »und viele Möglichkeiten, etwa dass man mit der Ultraschallmethode wirklich vertraut wird, hätte ich in einer Klinik nicht gehabt.« Das Angebot für Studenten, einen Teil ihres Praktischen Jahres im Bereich Allgemeinmedizin zu verbringen, gibt es an den meisten Universitäten erst seit einigen Monaten, so auch in Aachen.

Quelle: www.zeit.de